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Folge 1: Entwicklungen im Netz – Google, Facebook, Blogs, Twitter & Co.

Nie zuvor hat sich die Mediennutzung einer Generation rascher und nachhaltiger verändert. Alle ein bis zwei Jahre entstehen aktuell komplett neue Kommunikationskanäle, mit denen sich die Jugendlichen aber auch viele Erwachsenen wie selbstverständlich umgeben. Für die Leser von trend & style hat der Häfft-Gründer und Jugendmarketing-Experte Stefan Klingberg die wichtigsten Entwicklungen zusammengefasst.

Innerhalb weniger Jahre ist das Internet weltweit bei Jugendlichen zum wichtigsten Medium avanciert. Wichtigster Treiber der digitalen Revolution ist das US-amerikanische Unternehmen Google Inc. Die 1998 von den beiden Studenten Sergey Brin und Larry Page entwickelte Suchmaschine Google wird von den meisten Experten als das wertvollste Unternehmer der Welt eingestuft. Im Wochentakt bringen die weltweit über 20.000 Mitarbeiter neue Applikationen hervor wie Google Maps, Google Mail oder Google Earth. Das Suchmaschinengeschäft von Google ist so profitabel, dass sich der ebenfalls zum Google-Konzern gehörende Video-Kanal YouTube jeden Tag 1,3 Mio. Dollar neue Schulden leisten kann. YouTube gilt inzwischen als das Video Archiv des WWW.

Die neben YouTube wichtigste Beschäftigung der Jugendlichen sind dabei die sogenannten Social Media-Angebote wie www.facebook.com oder deren deutsche Kopie www.studivz.de nebst Ablegern. In diesen Online-Communities organisieren die meisten Jugendlichen und Studenten ihre Freundschaften, schicken sich Nachrichten, tauschen Musik oder Grafiken aus. Neu daran ist, das eben nicht nur bestehende Freunde sondern auch „virtuelle“ Kontakte vernetzt werden können. Für viele Jugendliche werden die Nachrichten in ihrem jeweiligen Netzwerk – da gratis – deutlich öfter genutzt als SMS oder Handy-Telefonate.

Seit Frühjahr 2008 ist auch der weltweite Marktführer Facebook.com mit einer deutschen Version online und hat die Netz-Community aufgefordert, aktiv an der Weiterentwicklung der Seite mittels sogenannter Apps (Applications) mitzuwirken. So entwickeln fitte Privatleute kostenlos Zusatzfunktionen für die Web-Community wie Spiele oder zusätzliche Kommunikationsanwendungen.

Neben diesen beiden eher jüngeren Plattformen gibt es aber inzwischen auch eine Vielzahl von Sozialen Netzwerken auch für Ältere wie www.xing.com (Business) oder www.wer-kennt-wen.de (gekauft von RTL).

Das entscheidende Kriterium im „Web 2.0“ ist der Mitmach-Charakter. So verfassen Privatleute ohne finanzielle Kompensationen eine unüberschaubare Zahl an Blogs (eigentlich: Weblogs, also Web-Logbücher) zu allen erdenklichen Themen. Die öffentliche Wahrnehmung ebenso wie das Niveau dieser komplett öffentlichen Web-Tagebücher reicht dabei von hoch bis sehr gering. Ebenfalls ein Web 2.0-Phänomen ist die geradezu epidemisch wachsende Kritiker-Kaste. Auf fast allen großen Nachrichtenseiten wir spiegel.de oder focus.de können die Nutzer nach einer einmaligen Registrierung die Beiträge der Journalisten kommentieren. Obwohl dort mitunter sehr interessante Aspekte kommuniziert werden, wird diese Möglichkeit leider nur allzu gerne von besonders besserwisserischen Zeitgenossen wahrgenommen, frei nach dem Motto: Es ist zwar schon alles gesagt worden, aber noch nicht von allen …

Das neueste Ding in der Webwelt ist Twitter (zu deutsch: Gezwitscher). Hierbei werden per Handy oder online jeweils 140 Zeichen lange Textnachrichten auf einem „Micro-Blog“ veröffentlicht, den andere User wiederum abonnieren und lesen können.

Twitter ist ein extrem schnelles Medium, das im Moment zahlenmäßig noch kein globaler Trend ist, der aber sehr stark aufgeblasen (gehypet) wird. Ein endgültiges Fazit über die Entwicklung von Twitter ist schwierig, aber derzeit wirkt es so, dass vor allem Trendsetter-Erwachsene Twitter groß machen werden, während die Jugendlichen eher glücklich mit ihren Social Networks wirken.

Fortsetzung nächste Ausgabe trend & style : Mobile Trends für das Handy …

Autor: Stefan Klingberg, Häfft-Gründer und Geschäftsführer der Kinder- und Jugendagentur SCHULMEDIA GmbH