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Folge 2: Entwicklungen im mobilen Internet – Von SMS & Jamba Klingeltönen zu iPhone & Apples Apps.

Nie zuvor hat sich die Mediennutzung einer Generation rascher und nachhaltiger verändert. Alle ein bis zwei Jahre entstehen aktuell komplett neue Kommunikationskanäle, mit denen sich die Jugendlichen aber auch viele Erwachsenen wie selbstverständlich umgeben. Für die Leser von trend & style hat der Häfft-Gründer und Jugendmarketing-Experte Stefan Klingberg die wichtigsten Entwicklungen zusammengefasst.

Einige Zeit lang sah es so aus, als ob es neben dem Internet auch noch ein weiteres mobiles (WAP-)Netz für Mobiltelefone geben würde, dass auf Basis einer weiteren Technologie funktioniert. Experten gehen jedoch inzwischen davon aus, dass die Vorentscheidung zugunsten des mobilen Internet-Standards gefallen ist. Das bedeutet, dass dank verbesserter Geräte sowie zunehmender Verbreitung sogenannter Flatrates immer mehr Handy-Benutzer mit ihrem Handy „surfen“ können und es auch tun.

Klingeltöne bei Jamba & Co.

Damit wurde die typische Handy-Nutzung erweitert: Standen in der Anfangsphase der Mobiltelefonie das Telefonieren, permanente Erreichbarkeit sowie SMS-Kurznachrichten im Mittelpunkt, entdeckten bald findige Jungunternehmer das Potenzial von Klingeltönen (= digitalisierte Audiodateien) und kleinen Handy-Spielen, deren Erwerb über die Telefonrechnungen der User abgerechnet wurden. Jamba & Co. verhökerten über zum Teil sehr fragwürdige Abos zu Wucherpreisen nervige Klingeltöne, Bildschirmschoner oder Mobile-Games. Allein die Klingeltöne zum „Crazy Frog“ sollen über 15 Mio. € Umsatz eingebracht haben! Jamba gab zwischen 2000 und 2005 bis zu 90 Mio. € jährlich für TV-Werbung aus und war damit einer der größten Werbekunde. Von den (negativen) Folgen der Klingelton-Fernseh-Spotorgien hat sich das Musik-Fernsehen im übrigen nie mehr erholt. Heute nutzen die Jugendlichen das Internet, um Musikvideos zu gucken, auf MTV & VIVA laufen nur noch Shows und Produktionen der Viacom-Gruppe.

Mobile Gaming

Doch die technologische Karawane zog in den letzten Jahren weiter und so übernahm im September 2006 nach dem Ausstieg der Gründergeneration um die drei Samwer-Brüder die Fox Mobile Distribution die Geschäfte des ehemaligen Jugendschützer-Aufregers „Jamba“. Die Tochterfirma des Medienmoguls Rupert Murdoch konzentriert sich inzwischen vor allem auf den Mega-Markt „Mobile Gaming“. Handy-Nutzer können sich gegen ein gewisses Entgelt kleine Spiele für Ihr Handy downloaden / abonnieren.

IPhone & App Store von Apple

Der wichtigste Treiber im Bereich Mobile (= Gattungsbegriff von Handies) ist seit 2007 die Firma Apple mit ihrem bahnbrechenden iPhone. Dieses sogenannte Smartphone hat den Markt für Handies revolutioniert. Seit dem 9.11.2007 ist das iPhone über den exklusiven Vertriebspartner T-Mobile in Deutschland erhältlich.

Das iPhone wird über einen „Multi-Touch-Bildschirm“ mit den Fingern gesteuert und war in technologischer Hinsicht bahnbrechend. Durch die Verbindung mit dem schon lange erfolgreichen MP3-Player iPod konnte Apple Nokia weltweit den Rang als einflussreichster Anbieter im Mobile-Markt ablaufen.

In der Folgezeit entwickelten Programmierer und externe Entwickler eine Vielzahl „Apps“ genannten Anwendungen (= Applikationen) und Spielen, die man ausschließlich über den App Store von Apple kostenpflichtig oder kostenlos erwerben kann. Die beliebtesten Apps sind Wörterbücher, GPS-Orientierungsprogramme, Einkaufs- oder Reiseführer, etc. Dieser Schachzug von Apple stellte sich im Nachhinein als sehr marktfestigend dar. Heute gibt es im App Store über 80.000 verschiedene Anwendungen zum Download, die insgesamt weltweit über eine Milliarde Mal abgerufen wurden.

Apple hat es geschafft, den Standard für Handy-Programme zu setzen. Unzählige Programmierer weltweit bemühen sich (ohne Kosten für Apple) sinnvolle Anwendungen für das iPhone zu entwickeln.

Technologische Weiterentwicklungen

Natürlich versuchen die bekannten Anbieter von Mobiltelefonen die Dominanz von Apple bei MP3s und Handy-Programmen zu kontern. Sony Ericsson konzentriert sich stark auf das Thema Musik, Nokia entwickelt sehr gute Handy-Digital-Kameras mit starken Business- und Musik-Anwendungen. Und auch Blackberry, der Pioneer bei „Handhelds“ genannten Übertragungs-Geräten für E-Mails, hat einiges an Boden gut gemacht. Aber aktuell wird Apple durch die Dominanz von iPod und iPhone auf lange Zeit Marktführer bleiben.

Anregungen für Händler

Für Einzelhändler, die mit Mobil-Funkthemen Einnahmen generieren wollen, gibt es etliche Ansatzpunkte: Viele Handy-Nutzer sind begeisterte „Accessoire“-Käufer. Unser Tipp: bieten Sie für die beliebtesten Modelle praktische und stilvolle Dinge an, wie Display-Schutz, Handy-Halterungen, etc. Beteiligen Sie sich an größeren Mobile Marketing-Kampagnen Ihrer Händler-Initiativen! Machen Sie sich klar, dass Handy und Internet zusammen wachsen. Da fast jeder Deutsche ein Handy nutzt und über die Telefonrechnung auch ein wirksames Zahlungsmittel existiert, bieten sich findigen Händlern für den Mobilen Sektor wunderbare Geschäftsmöglichkeiten.

Autor: Stefan Klingberg,

Gründer des Häfft-Verlages und Geschäftsführer der Kinder- und Jugendagentur SCHULMEDIA GmbH)

Folge 1: Entwicklungen im Netz – Google, Facebook, Blogs, Twitter & Co.

Nie zuvor hat sich die Mediennutzung einer Generation rascher und nachhaltiger verändert. Alle ein bis zwei Jahre entstehen aktuell komplett neue Kommunikationskanäle, mit denen sich die Jugendlichen aber auch viele Erwachsenen wie selbstverständlich umgeben. Für die Leser von trend & style hat der Häfft-Gründer und Jugendmarketing-Experte Stefan Klingberg die wichtigsten Entwicklungen zusammengefasst.

Innerhalb weniger Jahre ist das Internet weltweit bei Jugendlichen zum wichtigsten Medium avanciert. Wichtigster Treiber der digitalen Revolution ist das US-amerikanische Unternehmen Google Inc. Die 1998 von den beiden Studenten Sergey Brin und Larry Page entwickelte Suchmaschine Google wird von den meisten Experten als das wertvollste Unternehmer der Welt eingestuft. Im Wochentakt bringen die weltweit über 20.000 Mitarbeiter neue Applikationen hervor wie Google Maps, Google Mail oder Google Earth. Das Suchmaschinengeschäft von Google ist so profitabel, dass sich der ebenfalls zum Google-Konzern gehörende Video-Kanal YouTube jeden Tag 1,3 Mio. Dollar neue Schulden leisten kann. YouTube gilt inzwischen als das Video Archiv des WWW.

Die neben YouTube wichtigste Beschäftigung der Jugendlichen sind dabei die sogenannten Social Media-Angebote wie www.facebook.com oder deren deutsche Kopie www.studivz.de nebst Ablegern. In diesen Online-Communities organisieren die meisten Jugendlichen und Studenten ihre Freundschaften, schicken sich Nachrichten, tauschen Musik oder Grafiken aus. Neu daran ist, das eben nicht nur bestehende Freunde sondern auch „virtuelle“ Kontakte vernetzt werden können. Für viele Jugendliche werden die Nachrichten in ihrem jeweiligen Netzwerk – da gratis – deutlich öfter genutzt als SMS oder Handy-Telefonate.

Seit Frühjahr 2008 ist auch der weltweite Marktführer Facebook.com mit einer deutschen Version online und hat die Netz-Community aufgefordert, aktiv an der Weiterentwicklung der Seite mittels sogenannter Apps (Applications) mitzuwirken. So entwickeln fitte Privatleute kostenlos Zusatzfunktionen für die Web-Community wie Spiele oder zusätzliche Kommunikationsanwendungen.

Neben diesen beiden eher jüngeren Plattformen gibt es aber inzwischen auch eine Vielzahl von Sozialen Netzwerken auch für Ältere wie www.xing.com (Business) oder www.wer-kennt-wen.de (gekauft von RTL).

Das entscheidende Kriterium im „Web 2.0“ ist der Mitmach-Charakter. So verfassen Privatleute ohne finanzielle Kompensationen eine unüberschaubare Zahl an Blogs (eigentlich: Weblogs, also Web-Logbücher) zu allen erdenklichen Themen. Die öffentliche Wahrnehmung ebenso wie das Niveau dieser komplett öffentlichen Web-Tagebücher reicht dabei von hoch bis sehr gering. Ebenfalls ein Web 2.0-Phänomen ist die geradezu epidemisch wachsende Kritiker-Kaste. Auf fast allen großen Nachrichtenseiten wir spiegel.de oder focus.de können die Nutzer nach einer einmaligen Registrierung die Beiträge der Journalisten kommentieren. Obwohl dort mitunter sehr interessante Aspekte kommuniziert werden, wird diese Möglichkeit leider nur allzu gerne von besonders besserwisserischen Zeitgenossen wahrgenommen, frei nach dem Motto: Es ist zwar schon alles gesagt worden, aber noch nicht von allen …

Das neueste Ding in der Webwelt ist Twitter (zu deutsch: Gezwitscher). Hierbei werden per Handy oder online jeweils 140 Zeichen lange Textnachrichten auf einem „Micro-Blog“ veröffentlicht, den andere User wiederum abonnieren und lesen können.

Twitter ist ein extrem schnelles Medium, das im Moment zahlenmäßig noch kein globaler Trend ist, der aber sehr stark aufgeblasen (gehypet) wird. Ein endgültiges Fazit über die Entwicklung von Twitter ist schwierig, aber derzeit wirkt es so, dass vor allem Trendsetter-Erwachsene Twitter groß machen werden, während die Jugendlichen eher glücklich mit ihren Social Networks wirken.

Fortsetzung nächste Ausgabe trend & style : Mobile Trends für das Handy …

Autor: Stefan Klingberg, Häfft-Gründer und Geschäftsführer der Kinder- und Jugendagentur SCHULMEDIA GmbH